Canva ist ein Online-Design-Tool, das von vielen wegen
seiner Einfachheit genutzt wird. Trotz begrenzter Funktionen im Vergleich zu
Profi-Software kannst Du damit druckfertige PDFs erstellen, wenn Du sorgfältig
vorgehst und die folgenden Schritte befolgst:
- Neues
Design mit benutzerdefiniertem Format erstellen: Melde Dich bei Canva
an und klicke auf "Größe anpassen" oder "Custom
Size". Gib Breite: 56 cm
und Höhe: 100 cm
ein (oder das benötigte Format, z.B. 56×50 cm,
A3 oder A4). Achte darauf, als Maßeinheit cm
zu verwenden. Canva errechnet daraus die nötige Pixelanzahl für die
Arbeitsfläche. Die Druck-PDF wird automatisch mit 300 dpi erstellt, wenn Du
den Typ PDF Print wählst, so dass die Auflösung stimmt.
- Inhalte
platzieren und gestalten: Füge Deine Grafiken, Bilder und Texte auf
der Designfläche ein. Wichtig: Lasse den Hintergrund leer
bzw. transparent. Das heißt, Du fügst keinen farbigen Hintergrund zu der gesamten
Seite hinzu. Alles Weiße, was Du siehst (wenn Du kein Hintergrundobjekt
eingefügt hast), ist in Canva eigentlich transparenter Bereich und
wird später nicht gedruckt. Platziere alle Motive so, wie sie gedruckt
werden sollen. Zwischen verschiedenen Motiven sollten kleine Abstände
bleiben, damit sie nach dem Druck getrennt werden können. Canva bietet
zwar keine exakten Hilfslinien wie Illustrator, aber Du kannst zur groben
Orientierung Linien oder Formen temporär nutzen.
- Farben
überprüfen: Verwende nach Möglichkeit CMYK-ähnliche Farben.
Canva selbst arbeitet intern in RGB, aber wenn Du einen Canva-Pro-Account
hast, kannst Du beim Export auf CMYK konvertieren (siehe nächster
Schritt). Falls Du spezielle Farbtöne nutzt (z.B. Unternehmensfarben),
recherchiere deren CMYK-Werte und gib die entsprechenden HEX-Codes ein –
Canva nähert sich dem Farbraum dadurch an. Keine Pantone-Farben
verwenden, nur die Farbwerte in Canva. Vermeide außerdem halbtransparente
Elemente oder Schatten in Deinem Design, da Canva diese beim Export zwar
weitgehend rastert, aber es zu unerwünschten Effekten kommen kann. Wenn Du
Transparenz benötigst, etwa um einen weichen Rand zu erzeugen, bedenke,
dass wirkliche Transparenz nicht druckbar ist (entweder es wird
Farbe gedruckt oder nicht).
- Schriften
vorbereiten: Canva erlaubt es nicht, Schriften manuell in Pfade
umzuwandeln. Allerdings bettet Canva beim PDF-Export alle benötigten
Schriftarten automatisch ein. Nutze vorzugsweise gängige Schriftarten aus
der Canvas Bibliothek. Achte darauf, dass die Strichstärken der Linien
mindestens 0,5 mm betragen. Prüfe, ob
alle Texte korrekt geschrieben sind und keine Rechtschreibfehler
vorliegen, denn nach dem Umwandeln (Export) sind Texte nicht mehr
editierbar.
- Export
als druckfertige PDF: Klicke oben rechts auf "Teilen"
(Share) und dann auf "Download". Wähle als Dateityp "PDF-Druck"
(PDF Print). In den erweiterten Einstellungen siehst Du nun Optionen für
Beschnitt und Farbprofil. Deaktiviere die Option "Crop
Marks and Bleed" (Schnittmarken & Beschnittzugabe), da diese
nicht benötigt werden. Wenn Du Canva Pro nutzt, stellst Du unter Farbprofil
von RGB auf CMYK um – dieser Schritt ist entscheidend für korrekte
Druckfarben. (Hinweis: Die CMYK-Option ist nur in Canva Pro verfügbar.
Ohne Pro-Konto musst Du mit RGB-PDF vorliebnehmen.) Starte nun den
Download. Canva erzeugt eine PDF-Datei.
- PDF
prüfen: Öffne die heruntergeladene PDF (z.B. in Adobe Acrobat oder
einem PDF-Viewer). Kontrolliere die Seitengröße – sie sollte 560 ×
1000 mm (bzw. das gewählte Format) betragen. Stelle sicher, dass keine weißen Ränder oder Druckmarken vorhanden
sind. Der Hintergrund der Seite erscheint im PDF-Viewer meist weiß, aber das ist nur die Anzeige –
wichtig ist, dass Du in Canva keinen Hintergrund angelegt hast. Zoome
hinein, um die Bildschärfe zu prüfen: Kanten sollten nicht pixelig
erscheinen (300 dpi reichen dafür aus). Überprüfe auch, ob alle Texte
richtig dargestellt sind. Da Canva die Schriften einbettet, sollten sie
korrekt aussehen. Wenn irgendetwas falsch wirkt, kehre zu Canva zurück,
korrigiere es und exportiere erneut.
Tipp: Canva ist nicht so präzise wie professionelle
Grafikprogramme. Wenn Du komplexe Designs mit Transparenzen oder speziellen
Farbprofilen hast, stößt das Programm an Grenzen. Für einfache Motive und Texte
ist Canva jedoch ausreichend, sofern Du die obigen Punkte beachtest.
Typische Fehlerquellen und wie man sie vermeidet
Abschließend findest Du eine Liste häufiger Fehler
bei der Dateierstellung – und Tipps, wie Du diese vermeidest. Gehe diese
Checkliste durch, bevor Du deine Datei final absendest:
- Farbmodus
RGB statt CMYK: Ein sehr häufiges Problem ist, dass die Datei in RGB
angelegt wurde. Warum ist das kritisch? Weil der Drucker die Daten
dann selbst nach CMYK konvertieren muss, was oft zu Leuchtkraft- und
Farbton-Verlust führt (viele RGB-Farben liegen außerhalb des CMYK-Gamuts).
Die Farben können gedruckt anders aussehen als am Monitor. Vermeidung:
Stelle von Anfang an den Dokumentfarbraum auf CMYK um. Wenn Du mit
RGB-Elementen arbeiten musst (z.B. in Canva Free), achte darauf, beim
Export auf CMYK umzustellen oder liefere ein PDF mit eingebettetem
Farbprofil, sodass die Datei korrekt konvertiert werden kann. Ideal ist, bereits
die Originaldaten in CMYK anzulegen – dann behältst Du die Kontrolle
über das Ergebnis.
- Verwendung
von Sonderfarben (Pantone/HKS): Dateien, die Farbfelder wie Pantone
enthalten, werden in der DTF-Produktion automatisch umgewandelt. Dies kann
zu deutlichen Farbabweichungen führen, da z.B. ein leuchtendes
Pantone-Orange in CMYK anders aussieht. Vermeidung: Konvertiere
Sonderfarben vor dem Export selbst in CMYK-Werte, die dem gewünschten
Ergebnis nahekommen. Um die Farbauswahl zu erleichtern kannst du unsere DTF-Farbkarten
verwenden, du erhältst sie bei uns im Shop. Damit kannst du ganz einfach
den Pantone Wert mit den passenden CMYK-Werten abgleichen. Nutze keine reinen Spot-Color-Swatches in
Illustrator/Corel, sondern immer Prozessfarben.
- Nicht entfernte (weiße) Hintergründe: Ein
Klassiker im Transferdruck: Das Motiv wurde zwar gestaltet, aber der
Hintergrund (oft weiß) nicht entfernt. Ergebnis: Der Druck enthält einen
weißen Kasten um das Motiv. Ursache: Formate wie JPEG speichern
keinen Alpha-Kanal, oder man hat vergessen, die Hintergrundebene zu
löschen. Vermeidung: Arbeite grundsätzlich mit Transparenz, wenn Dein
Motiv freistehend sein soll. Verwende PNG, PSD, AI, PDF etc., keine
JPEGs für freigestellte Grafiken. Kontrolliere die fertige Datei, indem Du
einen andersfarbigen Hintergrund testweise hinterlegst – so erkennst Du
sofort, ob irgendwo Weißflächen angelegt sind, die transparent sein
sollten. Entferne auch versteckte Hintergrundebenen – ausgeblendete
Objekte können mitgedruckt werden, wenn sie nicht vollständig gelöscht
sind. Merke: Alles, was in der Datei weiß ist und nicht
transparent, wird als Weiß gedruckt! Nur wirklich durchsichtige
Stellen bleiben unbedruckt.
- Offene
Schriften (nicht vektorisiert): Wenn Texte
nicht in Pfade umgewandelt oder eingebettet sind, kann Folgendes
passieren: Der RIP (Drucksoftware) findet die Schriftart nicht und ersetzt
sie – Dein schönes Design erscheint dann in Arial oder einer falschen
Schrift. Besonders gefährlich bei Spezialfonts oder gebrochenen Schriften.
Vermeidung: Immer Schriften in Kurven/Pfade wandeln, sofern
möglich. In PDF/X werden zwar eingebettete Schriften erlaubt, aber um
absolut sicherzugehen, ist die Konvertierung in Vektorpfade optimal. So
ist die Schrift Teil der Grafik und bleibt formgetreu. (Ausnahme Canva:
dort wenigstens darauf achten, gängige Fonts zu verwenden, die Canva
einbettet, und keine nachträgliche Bearbeitung der PDF durchführen, die
die Einbettung zerstört.)
- Zu
niedrige Auflösung (pixelige Grafik): DTF ist ein hochauflösendes
Druckverfahren – liefert man nur 72 dpi Webgrafiken, werden die
Ausdrucke unscharf. Logos oder feine Details könnten verpixelt wirken. Vermeidung:
Bereits bei der Gestaltung auf 300 dpi in Originalgröße setzen.
Nutze nach Möglichkeit Vektorgrafiken für Logos/Text, da diese skalierbar
sind. Wenn Du Bilder verwendest, prüfe vor dem
Platzieren die Auflösung: z.B. ein 5 cm breites Bild sollte
mindestens ~600 Pixel breit sein (5 cm ~ 2 Zoll;
2 Zoll * 300 dpi = 600 Pixel). In PDF-Export-Einstellungen
vermeidest Du zusätzlich Downsampling unter 300 dpi. Lieber eine
etwas größere PDF-Datei als ein Qualitätsverlust. Ein Trick: Zoome im PDF
auf 200–300% – wenn es dann noch scharf aussieht, reicht die Auflösung in
der Regel.
- Transparenzen/Schattierungen
nicht aufgelöst: Halbtransparente Elemente
können in der DTF-Ausgabe entweder verschwinden oder unerwünschte
Artefakte erzeugen. Beispiel: Ein Schatten, der in der Datei weich
verläuft, könnte im Druck plötzlich harte Ränder haben oder einen grauen
Schleier erzeugen, falls nicht richtig verarbeitet. Vermeidung:
Flache Transparenzen ab. In Illustrator nutzt du hierfür die
Transparenzreduzierung, in Photoshop rasterst Du Effekte, in Corel wandelst
Du transparente Objekte in Bitmaps um. Prüfe im PDF, ob noch Transparenzen
vorhanden sind (z.B. mit Preflight oder indem Du die PDF in Illustrator
öffnest – dann siehst Du, ob Schatten als Objekte oder als Bilder
vorliegen). Besser ein paar Ebeneneffekte im Vorfeld reduzieren als einen
unberechenbaren Druck zu riskieren.
- Falsches
Seitenformat (Skalierungsfehler): Wenn die Druckdatei nicht im
korrekten Endformat angelegt ist – etwa versehentlich in A3 statt
56×100 cm – führt das zu Rückfragen oder fehlerhaften Drucken.
Skalierung kann zu Qualitätsverlust (Interpolation der Pixel) führen oder
das Motiv ungewollt vergrößern/verkleinern. Vermeidung: Stelle
das Format exakt ein und prüfe es vor dem Export. Im Zweifel miss in Deinem
Programm das Dokument nach. Häufiger Fall: Man gestaltet in Photoshop in
1920 ×1080 Pixel (Monitormaß) und merkt zu spät, dass das nur
~16×9 cm bei 300 dpi sind. Nutze deshalb immer cm/mm als Einheit
für das Dokument. Wenn das Format größer angelegt wurde als bestellt, wird
entweder verkleinert (was die Anordnung ruiniert) oder die Lieferung
verzögert sich wegen Rückfragen.
- Schnittmarken
oder Beschnitt fälschlicherweise hinzugefügt: Manche Designer sind so an
Zuschuss/Beschnitt gewöhnt, dass sie automatisch 2–3 mm Beschnitt und
Schnittmarken anlegen. Bei DTF Transfers ist dies nicht nur unnötig,
sondern kann störend sein: Die Schnittmarken könnten mitgedruckt werden,
sofern sie innerhalb der 56×100 cm-Fläche liegen. Vermeidung: Keine
Schnittmarken/Beschnitte aktivieren beim PDF-Export (insbesondere in
Canva den Haken rausnehmen). Sollte Dein Programm automatisch einen Anschnitt
hinzugefügt haben, entferne ihn. Die volle Fläche darf bedruckt werden –
es geht nichts verloren. Halten Dich exakt an das Format und lasse
Druckmarken weg.
- Motiv
gespiegelt angelegt: Ein spezifischer Fehler im Transferdruck: Aus
Unwissenheit spiegeln manche Kunden ihre Motive, weil bei Bügelbildern oft
ein gespiegeltes Druckbild notwendig ist. Beim DTF-Verfahren ist das
nicht der Fall – hier wird das Motiv seitenrichtig auf den Film
gedruckt und dann 1:1 übertragen. Wenn Du e es selbst bereits gespiegelt
anlegst, würde es nach dem Transfer verkehrt herum erscheinen. Vermeidung:
Lege Dein Design immer seitenrichtig an, also lesbar und korrekt
orientiert.